Ich habe mir anfangs einen emotionalen Einklang mit meinen Ärzten erwartet, aber bald festgestellt, dass meine Erwartung zu hoch gesetzt war. Meinerseits brauche ich sehr viel Zeit, um mich sicher zu fühlen – das geht oft nicht einmal in einer Privatordination. Und MedizinerInnen halten zu viel Nähe für unprofessionell. Ein Mediziner ist gewohnt als jemand zu reden, der Recht hat und der im Besitz der Weisheit ist. Er oder sie will Informationen abliefern und im Gegenzug dafür vielleicht etwas Dankbarkeit, aber an einer echten persönlichen Auseinandersetzung sind sie nicht interessiert. Das entspricht nicht ihrem Berufsbild.
Mir wurde mit der Zeit eines klar: Ich kann vielschichtiger und umfassender kommunizieren als die meisten Ärzte, die mir gegenüber sitzen. Ich sollte mich also von Menschen behandeln lassen, die an einem der Punkte, wo ich sie fachlich beurteilen kann, mir meist unterlegen waren. Mit dieser Haltung komme ich nicht weit, habe ich mir gedacht. Also beschloss ich: Ich darf meine Ärzte nicht überfordern.